Neugestaltung Hafenpromenade Enge, Zürich

Ab dem 19. Jahrhundert wurde die Seebucht von Zürich mehr und mehr zu einem Ort von Amüsement, Freizeitaktivitäten und Zerstreuung. Nur der Hafen Enge blieb als Umschlags-, Lager- und später als Parkplatz ein funktionaler Ort. Bereits Arnold Bürkli setze diesen Arbeitsort als Konterpart in die Reihe unterschiedlicher, dem Zeitvertreib dienender Promenaden und Parkabschnitte. Seine Grundhaltung wird aufgenommen und weitergeführt.

Die Gestaltung schöpft aus dem Genius loci. Die Wiederverwendung vorhandener Materialien führt die Ökonomie des Lagerplatzes weiter. Die Ordnung ist seriell und effizient. Die Materialien bleiben rau, die Pflanzen sind robust und stadtklimatauglich, der Ort entwickelt den Charme des Ungeschliffenen und die Kraft des Echten.

Der neue Hain setzt sich vom Wabengarten und vom Arboretum ab. Beidseits der Hafenmole öffnet sich der Raum vom Mythenquai auf den See.

Ein monolithischer Baukörper bietet Raum für den Kiosk und die sanitären Anlagen. Aus den Brüchen am Obersee wurden Natursteinbrocken auf Booten über den See in die Enge transportiert, abgeladen, zwischengelagert und in der Stadt verbaut. In seiner formalen Eigenwilligkeit und seinem physischen Gewicht, erinnert das Volumen an einen grossen, teilweise überwachsenen Felsbrocken, der auf dem Hafenareal liegen geblieben und im Lauf der Zeit teilweise eingesunken ist.

Mit der Seewasserzentrale bleibt ein grosser Teil des Volumens im Untergrund verborgen. Der sichtbare Teil zeigt sich als langer, robuster Körper. Er ist gänzlich in grobem Beton gehalten, mit wenigen Schlitzen und Feldern aus Holz. Der Bewuchs mit Kletterhortensien vermittelt zwischen dem Gebäude und dem Baumkörper. Die gebrochenen Pflastersteine der heutigen Parkplatzfläche werden als Zuschlagsstoff für den rau gestockten Beton verwendet.

Ort: Zürich
Jahr: 2021, Projektwettbewerb offen *3.Rang

Bauherrschaft: Stadt Zürich 

Architektur: Claudia Meier & Markus Bachmann / M B A A
Landschaftsarchitektur: égü Landschaftsarchitekten, Zürich

Visualisierung: Stefan Zachleder, Zürich




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